Intel ShortPut – warum ich nicht rolle

Eine kurze Erklärung vorab erscheint mir angebracht für die die mit dem Titel erstmal nichts anfangen können. Nein ich werde weder meinen Prozessor noch mich selbst irgendwohin rollen 😛

Was bedeutet Optionen rollen ?

Eine recht gute Zusammenfassung zum Optionen rollen gibt es auf der Seite Invest-Signale .
In eigenen Worten kurz zusammengefasst:
Man verkauft eine Option die „aus dem Geld“ ist – das bedeutet der Strikepreis zu dem die Option ausgeübt werden kann ist über (Call) bzw. unter (Put) dem aktuellen Kurswert (-> Es wäre ein Verlustgeschäft für den Optionskäufer die Option auszuüben). Nun ändert sich aber der Kurs und die Option geht „ins Geld“ (Strikepreis wird über/unterboten) . Der Optionskäufer macht ab diesem Zeitpunkt also Gewinn wenn er die Option ausübt und euch Aktien verkauft (wenn er einen Put gekauft hat) oder Aktien von euch abkauft (wenn er einen Call gekauft hat).
Die allgemeine Vorgehensweise für Optionshändler  wäre in einem solchen Fall die Option zurückzukaufen (man macht dadurch einen Verlust in Höhe der Differenz der Prämie die man für den Verkauf bekommen hat und den Kosten für das zurückkaufen) und mit einem späteren Verfallstag wieder zu eröffnen. Chri von Easydividend hat das an einem Beispiel hier erklärt.

Wie steht meine aktuelle INTEL (INTC) Option?

Verkauft habe ich eine PUT Position auf die Intel Aktie Anfang Februar mit einem Strikepreis von 36.50 $. Der Kurs stand zu dieser Zeit knapp darüber kam aber von einem hoch bei knapp 38 $ ein paar Tage vorher weshalb ich dachte das die Aktie wieder dahin aufschließen würde. Als Prämie gab es dafür 52 $.(alles ohne Transaktionskosten).
Nun läuft die Option morgen aus, der Aktienkurs steht bei 36.07 $ (Schlusskurs NASDAQ 22.02.2017) . Die Option ist also im Geld und wird morgen vermutlich ausgebübt.
Das bedeutet ich muss dann 100  Intel Aktien für 36,50 $ pro Stück kaufen obwohl der Aktienwert geringer sein wird.

Was hätte das Nicht-/ Rollen  für Auswirkungen 

Ich verstehe prinzipiell die Idee hinter dem Rollen der Optionen („Verluste begrenzen“). Aber auf der anderen Seite finde ich das hat auch ein bisschen was von „Markettiming“ . Mit dem rollen würde ich quasi darauf wetten das ich jetzt zwar ein schlechtes Timing hatte aber in einem Monat alles viel besser aussehen würde. Und das halte ich für mich persönlich nicht für den richtigen Ansatz.

Wenn ich dazu mal eine Rechnung aufmache:

Möglichkeit 1: Option rollen
Einnahmen durch Verkaufsprämie : 52 $

Rückkaufwert der Option Stand  22.02.2017 : 48 $

Ergebnis wenn ich die Option jetzt zurückkaufe : 4 $ „Gewinn“
(der natürlich kein Gewinn mehr ist wenn die Transaktionskosten dazukommen)  Ich hätte damit also den Verlust realisiert und könnte eine neue Option auf Intel öffnen mit der Hoffnung , dass es diesmal in die richtige Richtung geht.

Möglichkeit 2: Nicht rollen

Einnahmen durch Verkaufsprämie: 52 $
Option wird ausgeübt : Verlust im Depot: 50 €
(ich muss die Aktien kaufen zu 36,50 $ bei einem aktuellen Kurs von 36.00 $)

Ergebnis: Prämie – Differenz aus Kaufpreis und Kurs = 2 $ „Gewinn“ (vor Transaktionskosten)

Wenn man hier also einen Schlussstrich ziehen würde wäre ich mit beiden Möglichkeiten angeschmiert – aber die Welt läuft ja weiter und so wird es auch die Aktie tun und darauf fußt meine Entscheidung die Option nicht zu rollen.

Welche Annahme/Überlegung/Grundhaltung mich dazu bewegt nicht zu rollen

Eine große Hilfe waren die Überlegungen die überhaupt vor dem Verkauf der Option standen. Ich habe nicht nach der größten Prämie gesucht sondern nach (meiner Meinung nach) soliden Unternehmen -gerne mit guter Dividentenhistorie die ich auch ganz normal in mein Depot legen würde. Intel ist so ein Unternehmen. Hätte ich das nicht wäre ich,  jetzt wo ein Verlust erstmal unausweichlich ist,  sicher nicht so entspannt. Intel erscheint mir als brauchbares Investment , notfalls auch auf längere Zeit.

Wen ich die Option rolle war der Monat „verloren“. Ich habe fast 30 Tage auf Geld verzichtet (weil das Geld als „Sicherheit“ für die offene Option blockiert war) und habe am Ende damit Verlust gemacht. Die „gerollte“ Option , also das Neueröffnen könnte gut gehen – aber die Chancen stehen genau so gut oder genau so schlecht wie diesen Monat auch.

Wenn ich die Option aber ausüben lasse dann habe ich 100 Aktien der Firma Intel.

Ich werde dann zwar morgen mehr bezahlen als der aktuelle Gegenwert aber:

  • abzüglich der Optionsprämie ist es nur ein leichtes Minus
  • Wenn ich die Aktien ganz konservativ  in den letzten Tagen für 36.00 $ gekauft hätte dann wäre mein Saldo jetzt genau der gleiche.
  • Im Gegensatz zum Verkauf einer weiteren Intel Put Option kann ich in diesem Zustand sowohl an Wertsteigerungen der Aktie profitieren als auch durch Call Optionen die ich über meinem Einstandskurs ansetze.

Natürlich bleibt das Risiko dass die Aktie noch weiter auf Talfahrt geht – aber dieses Risiko hat man immer und überall und das werde ich dann aussitzen müssen und auch können weil ich immer im Hinterkopf habe: Diese Aktie hast du gewählt weil du die Firma für erfolgversprechend hällst und nicht weil du auf Prämieneinahmen gewettet hast. 

Also werde ich morgen wohl zum ersten mal (Abseits der Pennystock-Experimente) 100 Aktien eines Unternehmens mein Eigen nennen und schauen wie es damit weitergeht 🙂

 

4 Replies to “Intel ShortPut – warum ich nicht rolle

  1. Ja, danke für den Verweis. ich sehe das Rollen schon deshalb skeptisch, weil man einen Verlust realiseren muss und nicht wirklich weiß, ob es in einem Monat besser wird. Wirklich sinnvoll ist das Rollen, wenn ich mehr Zeitwert einnehme – s. Kasino-Prinzip.
    Ausnahmen sind Spreads, da rolle ich gerne, weil meistens der andere Leg im Gewinn ist. Die Kunst besteht dann darin, es richtig zu maachen, und es ist wirklich schwer aber sinnvoller als bei den Nackten.
    Gruß Adrian

  2. Hallo!

    Erstmal Danke für die Erwähnung meines Beitrags !
    Dann möchte ich dir zu deiner Erkenntnis gratulieren! Ich handhabe es ganz genau so, und es funktioniert prächtig. Ab morgen kannst du dann covered Calls aufs deine Aktien verkaufen und dir somit neben den Dividenden ein weiteres monatliches Einkommens schaffen.

    Weiter so!

    mfG Chri

    1. Ich überlege genauso vorzugehen, Verkauf eines PUT z.B. auf McDonalds, und wenn angedient
      wird, Verkauf des Call zum gleichen Strike oder darüber. Mir ist nur nicht klar, ob ich vor oder nach den earnings den Call verkaufen soll, um die Dividende zu erhalten und nicht zahlen zu müssen. Kann jemand helfen und antworten?

      1. Hey Eugen,
        Danke für deinen Kommentar.
        Du erhälst die Dividende wenn du zum ExDiv-Tag die Aktie besitzt.

        Bei McD war die z.B. letztmalig der 28.02.2019.
        Die Aktie wird ja am Tag nach dem ExDiv-Termin abzüglich der Dividende gehandelt.

        Also angenommen du hast MCD für 200 $/Aktie im Depot . Die Dividende beträgt 1 $ /Aktie.
        Am Tag nach ExDiv wird die Aktie also automatisch für 199$ gehandelt.

        Das macht bei MCD jetzt nicht viel aus aber prinzipiell musst du das einkalkulieren wenn du eine Option verkaufen willst und je nachdem mit welchem Ziel(soll ausgeführt werden, soll verfallen)

        Die Optionskäufer wissen ja auch wann ein Aktienkurs durch Div-Ausschüttungen sinkt und kalkulieren das in ihre Gebote mit ein.

        Ob es vorher oder danach finanziell „lohnender“ ist ist immer individuell/überraschend. 🙂

        Mir ist allerdings nicht klar was du mit „nicht zahlen müssen“ meinst?

        Viel Erfolg.

        mfg
        Oli

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