Onvista – Flatex Dilemma Teil 2

Eigentlich war alles klar – Flatex führt Negativzinsen ein und der Penningfuxer wechselt natürlich zum anderen großen und günstigen Anbieter Onvista

Das hat soweit auch alles Sinn gemacht. Die OnVista-Bank ist und war schon länger einer der größten/bekanntesten Onlinebroker in Deutschland. Das liegt auch oder hauptsächlich an den Gebühren. Sowohl Flatex als auch Onvista sind mit 5,90 bzw 5,00 € Orderprovision , kostenloser Depotführung und vielen kostenlosen (ETF-)Sparplänen eigentlich immer unter den TOP3 in der deutschen Finanzbloggerszene.

Wo Licht ist…

Positive

OnVista hat die aufsehenerregende Ankündigung von Flatex Negativzinzen künftig an seine Kunden durchzugeben natürlich dankbar angenommen. Sofort wurden überall Werbebanner geschaltet in der Form „Negativzinsen – nicht bei uns“. Die Bewertungen von Onvista sind auch übers Netz verteilt positiv. Der Support scheint gut zu arbeiten, man kann Aktien an vielen Aktienplätzen handeln, sogar Optionen an der Eurex sind handelbar.

Ich hatte mich letztes Jahr nur für Flatex statt OnVista entschieden weil mir dort 10 Freebuys als Neukunde zugesagt wurden. Aber vom Angebot schien Onvista schon immer ebenbürdig zu sein.

 

… ist auch Schatten

Negativ

Leider war mein Wechsel dann doch eher ernüchternd. Nachfolgend will ich kurz auflisten was mich nach dem Wechsel zu Onvista doch irgendwie wehmütig an Flatex denken lässt.

  • Die Depotbeauftragung. Wo andere Firmen(wie Flatex)  mit Video-Identifizierung schon weiter sind und man die Depoteröffnung wirklich vom Bürostuhl aus machen kann setzt OnVista auf ein angestaubtes konservativeres System. Man darf also schön die 5 Seiten PostIdent ausdrucken und mit dem Perso zur Postfiliale latschen. So hat sich meine Account Eröffnung schon mal um eine Woche verzögert. War schon mal ein nerviger Anfang weil es eben andere bewiesen haben, dass dieser Medienbruch nicht sein muss.
  • Die Bearbeitungsdauer. Nach dem Absenden meiner PostIdent-Anmeldung passierte erstmal…nichts. Etwas über eine Woche musste ich warten bis in meinem Postfach eine Nachricht der OnVista-Bank auftauchte. Ich wollte mich eigentlich gerade dran machen jetzt direkt das Depot übertragen zu können aber ….wird nix. Die E-Mail informiert mich, dass die Bearbeitung der Unterlagen aufgrund des großen Ansturms noch 1-2 Wochen dauern könnte. Wahnsinn – Über 3 Wochen um einen Onlineaccount einzurichten. Ein klein wenig 90´er Feeling kommt schon auf. 😉
  • Das Onlinemenü. Irgendwann haben Sie es dann aber doch geschafft. Ich erhalte meine Zugangsdaten. Alles löblich abgesichert mit Bildschirmtastatur und Zwei-Faktor Authentifizierung. Kaum eingeloggt versuche ich mich zurecht zu finden. Kann ja nicht so schwer sein – Kontenübersicht, Ordermaske …sollte ja alles irgendwie gleich sein. Anscheinend hat OnVista bei der Programmierung der WebOberfläche aber die Modularität deutlich stärker gewichtet als den Bedienkomfort. Alles was man anklickt öffnet sich in einem eigenen Modul (Aktivität genannt). Anders als gewohnt aber könnte eine coole Sache sein – Man stellt sich seinen Bildschirm einfach so zusammen wie man ihn haben will. So weit sollte es dann wohl aber doch nicht gehen. Man kann nur jeweils 5 „Aktivitäten“ zeitgleich öffnen. Will man mehr öffnen muss man entweder eine wieder schließen oder auf eine zweite(dritte,vierte,fünfte) Ansicht (genannt Desktop) wechseln.
    Ich habe also , weil man es eben gewöhnt ist mit Menüs zu arbeiten unzählige Male geflucht weil Onvista wieder meinte „Sie können in diesem Fenster keine weitere Aktivität öffnen“ oder „Die Nachrichten-Aktivität ist in diese Fenster schon geöffnet“ – ah ja ganz da unten – was bringt mir dann das Hauptmenü oben am Bildschirm?
    Alles in allem eine sehr unbefriedigende Umsetzung. Aber damit kann man sich zumindest bei Buy&Hold Konten organisieren wenn man nicht täglich damit arbeiten muss.
  • Die Kontenführung. Richtig grottig wurde es aber als ich dann daran ging meine Depots von Flatex zu übertragen. Bei Flatex hatte ich 3 verschiedene Depots. Eins für meine ETF-Sparplan, eins für DAX-Dividentenaktien und eins für „Experimente“.  Bei Onvista hab ich erstmal ein Verrechnungskonto und ein Depot. „Aber kein Problem , das wird man ja irgendwo erweitern können“. Nach langem Suchen in den Formularen und FAQs inkl. „Sie können nicht noch eine Aktivität öffnen“ *Durchdreh* – Nichts gefunden. Also gleich mal den Support testen. Nachfrage „Wie kann ich mehrere getrennte Depots unter meinem Account anlegen“  – Antwort : “ Hier ist das Postidentformular mit dem Sie einen Account beantragen können.“. Da kann man ruhig mal klatschen…..
    Nochmal mit letzter Geduld und Freundlichkeit nachgefragt – Antwort: „Ist nicht möglich“.
    DAS halte ich für eine extreme Schwäche von OnVista im vergleich mit Flatex. Wie soll man wenn man nur ein Depot hat vernünftig den Überblick behalten? Da liegen dann Optionen zusammen mit Dividendenaktien, Experimental-Anlagen und Sparplänen zusammen. Das verspricht doch Freunde wenn man wissen will wie eine Strategie gelaufen ist.

Fazit – Was mache ich jetzt?

Ich war nach diese Erfahrungen eigentlich schon kurz davor das langwierig erstellte OnVista-Depot wieder zu kündigen und doch bei Flatex zu bleiben. Just als ich mich wieder dort eingeloggt habe war Flatex aber so freundlich mir vor Augen zu führen warum das keine Option war: 3 meiner 4 Verrechnungskonten waren im Minus. Anscheinend war gerade Zahltag bei Flatex und so haben Sie mir die Negativzinsen abgebucht. Nur war auf den Konten nichts mehr drauf weil ich das Bargeld natürlich in Sicherheit bringen wollte. Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig als ein paar Cent wieder hin zu überweisen damit ich wieder die schwarze 0 sehe. Es ist schwer sich zu entscheiden was mich mehr aufregt bei diesen beiden …. 🙂

Ich werde jetzt meine Dividentenaktien zu Onvista ziehen da ich bei günstigen Einstiegschancen keine Zeit habe zu warten bis das Geld von meinem „Nicht-Negativzinsen“-Bankkonto zu Flatex gewandert ist bist ich kaufen kann. Ich brauche auf dem Verrechnungskonto immer eine kleine Barreserve. Und an der hat der Broker nichts abzuziehen. In diesem Fall Punkt für OnVista!

Meine Sparpläne lasse ich bei Flatex und stelle Sie auf Lastschrift vom externen Bankkonto ein. Ich hoffe so kann ich die Annehmlichkeiten der getrennten Depots und die Vermeidung von Negativzinsen kombinieren. Hier Punkt für Flatex wegen der einfachen Online Verwaltung verschiedener Konten.

Aber für mein „Experimente“- Depot suche ich nach einem neuen Anbieter – wirklich sinnvoll wäre dafür keiner der beiden.

Was sind eure Erfahrungen- Ignoriert ihr etwaige Negativzinsen oder habt ihr auch schon einen Wechsel hinter euch? Welchen Broker könnt ihr empfehlen?

Falls ihr bei einem von beiden einen Account machen wollt, wäre es nett wenn ich dafür meine Affiliate-Links nutzt. Wie sich an diesem Beitrag gut veranschaulichen lässt hat das Nutzen der Werbelinks nicht automatisch positive Beiträge von mir zur Folge 🙂

Onvista:
OnVista Bank - Die neue Tradingfreiheit

Flatex:
flatex – ausgezeichnete preise

12 Replies to “Onvista – Flatex Dilemma Teil 2

  1. Am 19.01.2018 die Onvista Unterlagen bei der Post abgegeben, heute ist der 06.02.2018 und noch nichts, absolut nichts, bekommen. Vor einer Woche mal tel. nachgefragt was los ist, Antwort „Wir haben eine rießige Nachfrage, da müssen Sie mit 3 bis 4 Wochen warten“.
    Rießige Werbung in diversen Zeitschriften, aber nicht in der Lage sein die Aufträge abzuarbeiten. Meine Überzeugung zu wechseln lässt von Tag zu Tag nach.
    Zur Info: Bin ebenfalls seit vielen Jahren bei Flatex, diese Erhöhungen und Strafsteuer gefällt mir nicht. Ich sehe einfach nicht ein, dass ich für mein Guthaben eine Strafe bezahlen muss. Dann von 5 € auf 5,90 € und jetzt noch zusätzliche Gebühren, selbst über Tradegade zum Teil bis zu 2,80 € plus die 5,90 €.
    Gruß Willi

    1. Hey Willi,
      ja das habe ich bei OnVista leider genau so erlebt. Ich bin damals in die „riesige Nachfrage“ im Anschluss an den Flatex Minuszins reingeraten. Auch bei mir hat es ca 2 Wochen gedauert bis da was passiert.
      Auch sonst finde ich, dass sich OnVista was die Technik und Abläufe angeht nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert (als Fintech!).

      Auf der anderen Seite: Ich sehe auch keine bessere Alternative. Flatex ist Gift für Geldlagerung und alle anderen „bekannten“ Anbieter sind entweder im Ausland oder deutlich teurer als OnVista.

      Und das gute ist: Wenn der Account mal läuft hat man normal keine Probleme mehr – ausser die sehr gewöhnungsbedürftige Oberfläche 🙂

      mfg
      Oli

  2. Bei flatex habe ich drei ETF Sparpläne mit SEPA Lastschrift laufen. Letzten Monat war es so, das dass Geld trotzdem einen Halben bis Ganzen Tag auf dem Verrechnungskonto geparkt war, bevor die ETF Anteile gekauft worden sind.

    Am Monatsende gabs dann die Abrechnung: 0,01 Cent Strafzinsen….

    Soviel zum Lastschrifteinzug bei flatex….

    Mein zweites Depot hab ich bei der Consorsbank und bin völlig zufrieden. Zügiger Lastschrifteinzug und Orderausführung ohne Strafzinsen.

    1. Hey Sven,

      Super -genau so hatte ich das befürchtet.
      Leider lässt sich Flatex natürlich auch ordentlich Zeit beim Depotumzug sonst würde ich direkt meine Sparpläne auch dort abziehen.

      ich werde mal abwarten ob das beim Lastschrifteinzug ein dauerhafter Zustand bleibt. Falls ja wird Flatex wohl für mich Geschichte sein. Es ist zwar immer nur 1-2 Cent aber das geht mir einfach unglaublich auf die Nerven.

      Ich bin ansonsten eigentlich noch bei der ING-Diba da bin ich auch recht zufrieden – nur wahrscheinlich ähnlich wie bei Censors vergleichsweise hohe Ordergebühren.

      Aber anscheinend ist das die Entscheidung die man treffen muss .. höhere Orderkosten oder allerlei nervenden Kleinscheiss bei den Billigbrokern.

      mfg
      Oli

  3. Ich habe damals Onvista eine EMail gschrieben, dass ich ein zweites Depot will, nach zwei Tagen war es eingerichtet,.,geht also definitiv, lass Dich von dem Student am Telefon nicht verunsichern!

    1. Moin Jens,
      D>anke für deinen Kommentar. Ich habs leider schriftlich per Mail bekommen (nach expliziter Nachfrage), dass ich erneut den kompletten Depoteröffnungsprozess durchlaufen muss wenn ich ein zweites Depot möchte.

      mfg
      Oli

  4. Ich führe 2 Depots bei ING Diba. Ist zwar nicht ganz billig mit 9.90 Euro pro Order, aber als Buy&Hold-Anleger kann man momentan eine ganze Reihe ab 500 Euro Volumen über Tradegate gebührenfrei kaufen. Beim Verkaufen werden aber die 9.90 Euro so oder so fällig. Die jährliche Steuerbescheinigung bekommt man kostenfrei in elektronischer Form in jedem Februar. Freibetrag einrichten ist auch einfach und schnell. Wäre das vielleicht eine tiefere Recherche wert?

    1. Hey Mario,

      Danke für deinen Kommentar. Bei ING-Diba habe ich selbst auch noch ein Depot und diverse Konten da mir dort das einfache Handling und der gute Support gefällt.
      Momentan handle ich darüber verschieden ausländische Fonds/Aktien bei denen ich mir unsicher bin wie billigere Anbieter steurlich damit umgehen würden. Bei ING bin ich relativ sicher, dass dort steuerlich alles korrekt behandelt wird.
      Für den Aktienhandel sind mir die (mindestens 9,90 € pro Kauf/Verkauf) momentan aber noch zu viel – auch wenn ich nicht oft kaufe/verkaufe. Ich werde mal weitersuchen und falls ich meine perfekte Mischung aus Konten/Depots der verschiedenen Anbieter gefunden habe poste ich darüber natürlich auch was 🙂

      mfg
      Oli

  5. Hallo Oli,
    Von Negativzinsen ist mir nichts bekannt, 2€ pro Aktienkauf Xetra und unter 1€ für amerikanische Börsen sind die Preise.
    Sparpläne gibt es keine, aber eine Liste von ETFs, die monatlich 1x kostenlos gekauft werden können. Von mehreren Konten pro Account weiß ich nichts.

    MfG
    Jürgen

  6. Habe mich auch vor etwa drei Wochen bei Onvista angemeldet, denn bisher habe ich außer einer E-Mail nach dem Motto „ Bitte rufen Sie nicht an, wir melden uns bei Ihnen“ noch nichts gehört. Dein Bericht ermutigt mich nicht gerade.
    Mir geht es um den Kauf von amerikanischen Aktien. Da fällt Flatex wegen der Gebühr auf Dividenden weg, Degiro ist schlecht, da es die komplexe deutsche Steuer Bearbeitung nicht macht…. vielleicht bleibe ich dann doch bei comdirect und Diba..

    1. Kann Degiro die Vorteile von beiden vereinen? Also mehrere Konten pro Account und die Absicht keine Negativzinsen zu erheben zusammen mit guten Konditionen und Gratis Sparplänen?

      mfg
      Oli

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