Optionen – Das erste mal „rollen“ aka Verlust realisieren

Guten morgen zusammen,

ein kleines Update zu meinen Options-Trades (Ja die ERGO hat es noch immer nicht geschafft meine Frage nach ihren Riester-Rente-Kostenberechnungen zu beantworten damit ich endlich dieses Thema abschließen kann -.- ).

Ich habe mich bisher immer geweigert das rollen von Optionen als „normale“ Aktion beim Optionshandel zu sehen. Rollen ist für mich einfach nur das realisieren von Verlusten eines Trades und dann das Hoffen, dass man es mit dem nächsten Trade wieder ausbügeln kann.

(Kurz erklärt : Optionen rollen = Eine Option die man verkauft hat ist „im Geld“ , wird also spätestens zum Ende der Laufzeit ausgeübt. Wenn man „rollt“ schließt man diese Position /kauf sie zurück und muss dafür natürlich mehr an Prämie zahlen als man bekommen hat = Verlust. Direkt danach verkauft man wieder eine Option auf diese Aktie, aber mit anderen Kern-Daten , sprich anderer Strike und ggf. längere Laufzeit.)

Aktueller Roll-Kandidat : Intel (INTC)

In meinem Fall hat sich Intel (INTC) sehr überraschend stark entwickelt. Während die Aktie seit meinem Kauf  im Februar 2017 – natürlich auch durch eine „falsch“ gelaufene Put-Option (Beitrag Intel Short Put) – eigentlich immer um oder oft unter meinem Einstandskurs von 36,50 $ rangierte kam jetzt diese Woche der Ausbruch.

intel kurs

In den letzten 2 Wochen ging die Aktie von den 36.50 $ bis auf aktuell 39.50 $ hoch und mein Optionen Strike von 37.50 $ wurde natürlich gerissen.

„Lohnt“ sich das Rollen?

Ich habe jetzt also mindestens zwei Möglichkeiten die ich in betracht ziehe:

Verkauft habe ich die Call-Option mit einem Strike von 37.50$ und Laufzeit bis 28.10.2017 für eine Prämie von 72 $.

Option 1: Ich lasse die Option auslaufen, werde sie sehr wahrscheinlich ausgebucht bekommen und freue mich über die 100$ Kursgewinn zwischen Kauf und Verkauf und zusätzlich die 72$ Prämie.

Das Zurückkaufen der Option würde mich aktuell ca 225 $ kosten.Eine Verlust durch diesen Optionstrade also von 153 $ (+ Gebühren)

Option 2: Ich kaufe die Option zurück , verbuche die 153 $ als Verlust , behalte aber meine 100 Intel-Aktien die ja nun 200 $ mehr wert sind als ich sie gekauft habe. Zusätzlich kann ich eine neue Call Option für den 27.11 verkaufen. Für diese würde ich dann einen Strike von 40 $ ansetzen und ca 85 $ Prämie bekommen.

Mal nachrechnen (ohne vorherige Prämien + Dividenden):

Wenn ich die Option einfach auslaufen lasse (Option 1):

Kaufkurst 100 INTC: 3650 $
Prämie CallOption1 : 72 $
Verkauf/Ausbuchen Aktien für 37.50$ : 3750 $
___________
Gesamtgewinn: 172 $

Wenn ich die Option zurückkaufe und rolle (Option 2.1)

Sollte ich die Aktie dann im November für 40$ ausgebucht bekommen dann hätte ich folgenden Schnitt gemacht .

Kaufkurst 100 INTC: 3650 $
Prämie CallOption1 : 72 $
Rückkauf CallOption 1 : – 225 $
Prämie CallOption 2 : 85 $
Verkauf/Ausbuchen Aktien für 40$ : 4000 $
___________
Gesamtgewinn: 282 $

Das geht natürlich nur auf wenn Intel auch weiter steigt, was aber keiner wissen kann.

Wenn ich auf Nummer sicher gehen will (Option 2.2)
könnte ich die neue Option auch so verkaufen:
Ablauf: 27.10.2017 bleibt / Strike 38,50 $ , Prämie : ~ 155$

Kaufkurst 100 INTC: 3650 $
Prämie CallOption1 : 72 $
Rückkauf CallOption 1 : – 225 $
Prämie CallOption 2 : 155 $
Verkauf/Ausbuchen Aktien für 38,50$ : 3850 $
___________
Gesamtgewinn: 202 $

 

Fazit

Unter diesen Voraussetzungen, und da Intel gerade im Aufwind zu sein scheint werde ich wohl das erste mal einen zwischenzeitlichen Verlust realisieren.

Es sei denn einer der Optionsprofis (z.B. Chri von Easydividend oder Michael von derStillhalter) sehen irgendwo einen Logikfehler bei meinen Überlegungen 🙂

mfg

Oli

 

 

3 Replies to “Optionen – Das erste mal „rollen“ aka Verlust realisieren

  1. Hey Oli,

    ich habe bei mir schon auf deine Frage geantwortet, wollte es aber vielleicht auch nochmal hier machen 🙂

    Den Call würde ich nicht rollen.
    Wenn man einen covered Call aufsetzt, geht man nun einmal das Risiko ein, das die Aktien ausgebucht werden.
    Im Normalfall sollten die Aktien (wenn der Call an Delta 16 Verkauft) nicht extrem über dem Strike schließen.
    Dadurch könntest du dir die Aktien entweder durch einen Direktkauf oder aber durch einen Verkauf einen Puts am Geld wieder holen.

    Vielleicht noch eine kurze Erklärung, warum ich den Call nicht rollen würde.
    Abgesehen davon, das man bei einem covered Call davon ausgeht, das dieser angedient wird, gibt es noch weitere Gründe.

    Was sollte dich davon abhalten, den nächsten Call wieder nach oben zu rollen, wenn der Kurs an den Strike kommt? Wenn du das immer und immer wieder machst, verhagelst du dir nur deine Performance aus dem Aktiengewinn.

    Auch hast du keine Garantie, das der Kurs weiter steigt. Er kann genauso gut wieder fallen, sogar wieder unter deinen aktuellen Strike.

    Ich würde einen Call bei dieser Strategie nur rollen, wenn ich einen Gewinn realisieren könnte. Also angenommen, du könntest den Call für 50 % des Wertes zurückkaufen, würde ich das machen und gleichzeitig einen neuen Call, entweder mit gleichem Strike aber längerer Laufzeit schreiben, oder aber den Call sogar nach unten Rollen. (Solange der Call über dem Einstandskurs ist)

    1. Hey Martin,

      danke für deinen Beitrag – ich hab gestern nochmal ein wenig rumgerechnet, die Optionsprämien verglichen und mich dann doch von deinen Argumenten überzeugen lassen. Lieber den Spatz in den Hand etc… 😉

      Mal schauen wie sich das mit Intel noch entwickelt.

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