Sollte man sich auf passives Einkommen konzentrieren – Meine Erfahrungen

Hallo zusammen,

mein heutiger Beitrag ist Teil der Blogparade Passives Einkommen von FreakyFinance . Dieser dient quasi als Einstimmung für Finanzblogger und vor allem für interessierte Leser auf den großen Kongress zum Thema passives Einkommen von Eva von der Vermögensakademie.

Ich habe mir also Gedanken gemacht was man zu diesem Thema schreiben könnte bzw welche Fragen man für interessierte Leser aufarbeiten könnte.

Was ist passives Einkommen? – eigentlich selbsterklärend und schon 100tausendfach publiziert.

Was zählt zu passiven Einkommen ?  – Wurde z.b. von Jan (smart-reich.werden.de) schon vor zwei Jahren sehr umfangreich gemacht (33 Ideen für passives Einkommen ). Noch mehr Möglichekeiten fallen wir gerade auch nicht ein.

Ich bin daher zu dem Schluss gekommen, dass die Theorie schon sehr ausführlich behandelt wurde und über die entsprechenden Blogs/Seiten auch gut gefunden werden kann – ich möchte mich daher eher mit der Praxis bzw. meinen Erfahrungen beschäftigen und auch mit der Frage
Sollte man sich auf passives Einkommen fokussieren?

Wenn man zum ersten mal im Internet auf verschlungenen wegen irgendwie zum Keyword passives Einkommen getragen wird hat man ein wenig das Gefühl man habe den heiligen Gral gefunden.  Blogger wie z.b. Matthias von getmad.de  berichten davon wie sie ohne selbst zu arbeiten 5000 € im Monat verdienen. DAS IST ES – das will ich auch!
Je mehr man sich durch die Blogs schlängelt desto mehr Erfolgsgeschichten findet man und man ist relativ schnell überzeugt , dass man das dann doch auch können muss.

Wunschtraum passives Einkommen – wirklich für jeden zu haben ?

Instinktiv versucht man natürlich die Konzepte der Top-Verdiener in der Passive-Einnahmen-Szene zu kopieren – und wird recht schnell merken, dass das meistens Illusion ist.

  • Der oben angesprochene Matthias von getmad.de z.B. verdient einen Großteil seines passiven Einkommens durch eine automatische laufende Webseite zur Suchmaschinenoptimierung. Diese Seite bzw. den Algorithmus dahinter hat er selbst programmiert und vermarktet – du kannst aber weder programmieren noch SEO ? – dumm gelaufen , den Erfolgsweg kannst du also schon mal nicht kopieren.
  • Also weiter zum nächsten Blogger der sich 4 stelligen passiven Einnahmen gesichert hat – wie macht es der? Aha er bezieht sein Einkommen größtenteils aus Vermietungen von Wohnungen die er kauft, herrichtet und dann vermietet. Schauen wir mal – du wohnst auf dem Land, hier möchte nicht unbedingt jeder herziehen. Aber auch wenn du was findest – bei der Bank läuft schon ein Kredit für deine eigene selbst-genutzte Wohnung – die geben dir nichts mehr für deine ersten Gehversuche als Vermieter. So wird das also – zumindest aktuell gerade – auch nichts.

So könnte man sich ewig durch die Blogosphäre klicken – schauen wie hat es der /die gemacht , versuchen es nachzumachen und in 90% der Fälle scheitern. Versteht mich nicht falsch – ich bin kein pessimistischer Mensch – aber so optimistisch wie es in den von der Szene bekannten Büchern (z.b. Denke nach und werde reich ) dargestellt wird sehe ich es auch nicht.
Meiner Meinung nach ist passives Einkommen nicht für jeden zu haben. 

Man braucht auf jeden Fall eine gewisse Geisteshaltung dazu , es hilft enorm wenn man irgendwas besonders gut kann und in vielen Fällen muss man einfach das Glück haben für eine gute Idee oder einen guten Zeitpunkt – es ist wie im restlichen Leben auch.

Erfolg nicht garantiert  – warum du es trotzdem versuchen solltest

Diese Frage will ich gar nicht lang und philosophisch angehen – ein simples Sprichtwort gibt meiner Meinung nach schon die Antwort : „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft HAT schon verloren“.

Nicht jeder unter uns wird es schaffen einmal von seinem passiven Einkommensquellen leben zu können und mit 40 seinen Job zu kündigen . Aber hey – vlt. reichen deine passiven Zusatzeinkünfte um es dir zu gestatten jedes Jahr zwei Strandurlaube zu machen statt wie deine Kollegen nur einmal alle zwei Jahre – das wäre doch schon erstrebenswert genug oder? 🙂

Sollte man sich ausschließlich auf passive Einkommensquellen fokussieren?

Wer noch neu in der Amateur-Finanzwelt ist könnte zu diesem Schluss kommen, dass der Königsweg ist alles dafür zu tun sich passive Einkommen aufzubauen.
Meiner Meinung nach ist das nicht optimal. Durch eine solche Fokussierung auf passive Einkommen schlägt man u.U bessere Möglichkeiten aus. Zwei kleine Beispiele:

  1. Man hat zwei Geschäftsideen aber in den nächsten Monaten nur Zeit für die Umsetzung einer davon. Einmal hat man die Idee einer kleinen Nischen-Community Website die im besten Fall nach einiger Zeit 30-40 € dauerhafte passive Werbeeinnahmen einbringen könnte. Das andere wäre der Auftrag einer Mittelständischen Firma für diese einmalig ein größeres Webprojekt umzusetzen. Würde man sich nur auf die Dauerhaftigkeit der Einnahmen fokussieren und das Community-Projekt umsetzen hat man zwar wenn es gut läuft dauerhafte Einnahmen – aber im kleinen XX Bereich. Setzt man stattdessen das Firmenprojekt um erhält man dafür einen Lohn von XXXX €. Für diesen Ertrag müsste das CommunityProjekt mehrere Jahre erfolgreich laufen. Stattdessen halte ich es für cleverer die sichere(!) ,  große Einmalzahlung zu nehmen und diese in in andere passive Einnahmequellen (wie z.B. Dividendenaktien, P2P Kredite) zu investieren. Je nach Kursentwicklung ist das daraus resultierende passive Einkommen mitunter höher als das was man durch die stoische Ausrichtung auf „Passiv“ erreicht hätte.
  2. Vor 2 Jahren stand ich vor der Wahl welche Aktie ich kaufen wollte – Amazon (weil ich die gut fand und Potential sah) oder BASF (weil die regelmäßig Dividenden zahlen). Hätte ich mich ausschließlich auf das Passive-Einkommen Potential versteift wäre meine Entscheidung auf BASF gefallen – und ich hätte die sagenhaften Kurssteigerungen von Amazon, die ein mehrfaches der BASF-Dividenden eingebracht haben  , verpasst.

Meine eigenen, bisherigen Erfahrungen mit passiven Einkommensquellen

Zum Abschluss möchte ich euch noch meine eigenen Erfahrungen mit verschiedenen passiven Einkommensquellen mitteilen, da ich es auch immer interessant finde von anderen zu lesen wie sie selbst die jeweiligen Werkzeuge nutzen bzw. welchen Erfolg sie damit haben.

  • Dividendenaktien
    • Sehe ich als durchweg positiv. Es stimmt schon was man darüber sagt – wenn die Dividenden einigermaßen stabil zu bestimmten Daten aufs Konto fließen dann ist auch der Aktienkurs nur noch sekundär und man bekommt keine Schweißausbrüche bei roten Vorzeichen. Das gilt natürlich nur für etablierte Firmen – aber den Fehler eine unbekannte/undurchsichtige Aktie nur wegen der Aussicht auf Dividenden zu kaufen habe ich bisher noch nicht gemacht.
  • Tagesgeld
    • Naja – es waren sicher schon bessere Zeiten für das Tagesgeld da. Niedrigzins sein „Dank“. Dennoch habe ich eine größere Position in Tagesgeld „investiert“. Einfach als Notgroschen , bzw. Reserve für zukünftige Aktivitäten. Und da ist es doch ganz schön am Jahresende einen kleinen Betrag gut geschrieben zu bekommen – wenn man nicht gerade ein 0,00% Tagesgeldkonto hat. Also für mich hat das Tagesgeldkonto immer noch seine Berechtigung.
  • Immobilien
    • Hier möchte ich unbedingt einsteigen in die Vermietung. Eine entsprechende Immobilie habe ich schon im Auge. Die Gespräche mit den Banken sind bisher aber noch nicht wirklich zufriedenstellend. Hier möchte ich auf jeden Fall in Zukunft auch mitmischen, da man zwar auch hier Pech haben kann – aber im besseren Fall hat man relativ Hohe und stetige Einnahmen die man auch „merkt“ wenn man auf den Kontostand blickt.
  • Geschäftsgründung
    • Auch hier bin ich aktiv. Seit Jahren habe ich ein Kleingewerbe angemeldet um verschiedene Geschäftsideen direkt und legal in die Tat umsetzen zu können. Der große Durchbruch ist mir noch nicht gelungen, richtige Reinfälle mit Verlusten im xxxx Bereich dagegen schon. :-/ Nichts desto trotz kann ich jedem nur empfehlen auch in diese Richtung aktiv zu werden. Wer weiß – vlt haut man auch mal so ein Startup aus dem Ärmel, welches dann richtig durchstartet? Und wenn nicht – hat man immer noch Vorteile bei der Steuererklärung (Betriebsausgaben etc.)
  • Vermietung Gegenstände
    • Auch hier bin ich aktiv und vermiete professionelle Alkoholtestgeräte. Leben kann ich davon nicht, aber es macht nicht viel Arbeit und bezahlt so manche Restaurantbesuche. :-). Mein anderer Geschäftsansatz war die Vermietung von Handys. Diesen habe ich mittlerweile gestoppt bzw. verkauft – hier hatte ich den Markt falsch eingeschätzt. Die Leute/Firmen haben durchaus Interesse Handys zu mieten – aber dann müssen es immer die gerade aktuellen Topmodelle sein und oft auch noch in einer Anzahl für die man direkt hätte Groß einsteigen müssen. Dieses Risiko war ich zugegebenermaßen nicht bereit zu gehen, da es hier um Summen im 5 bis 6 stelligen Bereich ging.
  • Lizenzen aus Erfindungen
    • Ideen hab ich eigentlich relativ oft – herausgekommen ist dabei noch nichts. Soweit ich aber schon in Erfahrung bringen konnte ist die Sache mit Lizenzen / Patenten ein seeehr komplexes Feld. Ich glaube ohne spezialisierten Anwalt kommt man da schnell aufs Glatteis. Ich informiere euch wenn mein erstes Patent steht 🙂
  • Einnahme aus Internetwerbung
    • Hier war ich schon aktiv bevor ich mit dem Thema passive Einnahmen in Berührung gekommen bin (Damals noch im Ü18 Bereich 😉 . Und die Einnahmen waren (zumindest zu dieser Zeit und im Bereich wo ich mich bewegt hatte) auch nicht passiv. Es hies veröffentlichen um Besucher anzulocken – machte man nichts kam nach einer Weile auch nichts mehr. Aber man musste immerhin nicht täglich etwas daran arbeiten , denn man hatte zumindest eine gewisse Zeit gewonnen in der die User für Einnahmen sorgten ohne das man etwas tun wollte. Im Non-adult Bereich sind mir nennenswerte Einnahmen noch nicht gelungen. Aber wie ihr seht habe ich bisher auf Penningfuxer auch noch keine/kaum Werbung geschaltet. Das hab ich mittlerweile nachgeholt 🙂
  • P2P Kredite
    • Hier läuft seit Anfang des Jahres mein P2P Test mit 100 € die ich bei Viainvest investiert habe .(Blogbeitrag zu meinem P2P Einstieg hier) Aktuell kann ich die Rendite von 10% bestätigen 🙂 . Aber die berichte der Bloggerkollegen lassen mich noch an der Dauerhaftigkeit zweifeln. Auch andere P2P Plätze hatten diese Rendite schon auf Monate und die älteren auch teilweise Jahre erreicht – und brachen dann doch zusammen mit ausgefallen Rückzahlungen, mangelnden Investitionsmöglichkeiten etc. Ich bleibe auch hier dran , werde aber eher keine signifikanten Positionen hier investieren.

So das war mein Beitrag zur Blogparade Passives Einkommen. Es würde mich freuen wenn ihr eure Meinungen und Erfahrungen in den Kommentaren mit uns teilen würdet. 🙂

 

 

5 Replies to “Sollte man sich auf passives Einkommen konzentrieren – Meine Erfahrungen

  1. Ich find dein Beitrag Mega gut und hilfreich weil das zeigt mir das ich nicht der einzige bin der alles mögliche probiert. Ich hab sowohl Spreadshirt, p2p, Dividendenaktien und eine Webseite aufbauen probiert wobei ich auf die gleichen Probleme wie du gestoßen bin.
    Ich glaube wenn man einfach weiter macht und weiter probiert wird das Glück irgendwann mit einem sein und es wird klappen.
    Kannst du vielleicht einen Beitrag zum Thema Kleingewerbe schreiben ? Das find ich Mega interessant!!
    Mit freundlichen Grüßen Jendrik

    1. Hey Jendrik,

      danke für deinen Beitrag , freut mich wenn der Beitrag hillfreich war.
      Zum Thema Kleingewerbe kann ich mal noch was schreiben – könnte aber noch etwas dauern. Aber Danke für die Anregung.

      mfg
      Oli

  2. Moin Oli,
    danke für deinen Beitrag und deine Teilnahme!

    Ich bin deiner Meinung, dass es manchmal gar nicht so einfach ist an die richtigen passiven Einnahmen zu kommen. Hast du gut beschrieben.

    Dein Erfahrungsschatz auf der Suche nach dem passiven Einkommen ist ja auch schon sehr umfangreich und interessant. Ich denke mit der Zeit werden sich die richtigen Sachen herauskristallisieren.

    Auch richtig erkannt hast du, dass das passive Einkommen ja nicht unbedingt den kompletten Lebensunterhalt abdecken muss. Ein Teil ist doch auch schön.

    Beste Grüße
    Vincent

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