Elafonisos – Karibikstrand zum Schnäppchenpreis oder Umweltsünde?

Hallo lieber Leser/-innen, ich bin wieder aus dem Urlaub zurück und will euch in diesem Beitrag natürlich auch wieder ein wenig daran „teilhaben“ lassen. Da das hier ein Spar & Finanzblog ist natürlich vor allem aus Kostensicht. Aber ein paar schöne Bilder soll es natürlich trotzdem geben 🙂

Eigentlich wollte ich es dabei auch bewenden lassen – aber je mehr Zeit ich auf der griechischen Trauminsel verbracht habe desto sicherer war ich, ein anderes Thema nicht außer acht lassen zu können. Und das ist – ganz trendy momentan – das Thema Naturschutz /Umwelt. Denn das kann man auch bei aller Spar-Sicht nicht ausblenden und daher ist der zweite Teil meines Berichts einigen Beobachtungen geschuldet die ich auf der Insel gemacht habe und die das Urlaubsfeeling doch ein wenig trüben.

Aber zuerst mal zum schönen Teil 🙂

Elafonisos -Was? Noch nie gehört!

Keine Angst , ihr seid nicht weltfremd. Auch mir war die Insel kein Begriff als ich vor knapp einem Jahr das erste mal davon gelesen habe. Allerdings nicht in einem Reiseblog sondern ganz altmodisch in der Papierversion der „Ökotest“ Zeitung.

Als gemütliche, kleine Fischerinsel mit einem der wohl schönsten Strände Europas wurde dort das Eiland im Süden Griechenlands angepriesen. Und die Bilder von klarem Wasser und frischem Fisch weckten meine Urlaubslust – zumal es (genau wie dieser Tage wieder) langsam anfing kalt und ungemütlich zu werden.

Also ein wenig recherchiert:

Die Insel Elafonisos liegt am südlichsten Endes des Peleponnes :

Quelle: Openstreetmap.de

Soweit man liest ist es wohl die Insel in der hauptsächlich die Griechen selbst Urlaub machen. Deshalb ist es in der Zeit Juli – August mit bis zu 5000 Besuchern (bei ca 1500 Einwohnern) dort auch brechend voll , wenn man den Berichten glaubt.

Die Insel selbst ist nur 18 km² groß und man braucht von einem Ende zum anderen mit dem Auto nicht mehr als 15 Minuten. Das Festland ist 25 Fährminuten entfernt.

Der nächste größere Flughafen liegt in Kalamata, aber nur sehr wenige Gesellschaften fliegen diesen aus Deutschland an (z.b. Aegean Air). Wesentlich günstiger und flexibler ist man also wenn man einen Hauptflughafen(Athen) anfliegt und von dort mit dem Mietwagen nach Elafonisos fährt (5 Std. Fahrt).

Und was bietet Elafonisos?

Im Prinzip bietet Elafonisos hauptsächlich zwei Dinge: Eine kleines Fischerdorf wo die Fischer tatsächlich noch zum Eigenbedarf oder zum Verkauf an die Inselrestaurants fischen gehen und… einen der besten Strände die ich in Europa bisher gesehen habe. Simos Beach!

Feiner Sandstrand ,der flach abfallend in das unglaublich klare hellblaue Meer verläuft. Ein absoluter Traum. Man kann locker 100m hinein laufen und kann immer noch stehen.

Der Strand selbst ist noch vergleichsweise natürlich – es gibt einen Bademeister und Miet-liegen mit Sonnenschirmen. Aber kein Hotel und sogar die 3 Bars mit Toiletten sind erst hinter den Dünen in einigem Abstand und vom Strand nicht sichtbar. Also wirklich fast unberührter Strandgenuss.

Doch ich denke Bilder aus Elafonisos sagen mehr als tausend Worte:

Vielleicht noch als Hinweis : 7 Tage nur auf der Insel ist auch für Strandurlauber etwas viel. In der Umgebung gibt es auch nicht viele Touristenattraktionen, außer eine beeindruckende Tropfsteinhöhle in ca 90 Minuten Entfernung.

Ich würde daher anraten eher nur 3-4 Tage auf der Insel zu verbringen und davor oder danach weiter zu ziehen.

Absolute Empfehlung und ca 2 Stunden von Elafonisos weg: Monemvasia.

Monemvasia („einziger Zugang“) ist eine Halbinsel mit einem Berg darauf auf dem eine Festung gebaut wurde. Das tolle ist: Die Strukturen mit den kleinen Gassen und den Festungsmauern etc ist alles noch erhalten und man kann dort in etlichen Gästehäusern übernachten und die Ruhe am Abend und am Morgen geniesen wenn noch nicht viele Tagesausflügler dort sind. Wenn ich das vorher gewusst hätte wären wir garantiert auch eine Nacht hier geblieben, auch wenn die Zimmerpreise natürlich etwas teurer sind. Das ist es wert!

Booking.com

Ich will da hin – was kostet Urlaub in Elafonisos?

Bei uns (2 Erwachsene) sind für 9 Tage Urlaub in Griechenland/Elafonisos folgende Ausgaben entstanden:

Fixe / gebuchte Ausgaben

FlügeMit Ryanair von Frankfurt nach Athen und zurück.
Inkl. 1 Aufgabe-Koffer und 1 Handgepäck Koffer
Gute Flugsuchmaschine (inkl Ryanair): Fluege.de
358 ,00 €
ParkplatzParken in der Nähe des Flughafens für 10 Tage
Inkl. Transfer von/zum Flughafen
Parkplatzvergleich: IchParkeBilliger
54,00 €
MietwagenMietwagen in Griechenland (Fiat 500)
Inkl. guter Tankregelung (Voll/Voll)
Inkl. Zusatzversicherung(Premium) für Schäden
Mietwagenvergleich : Mietwagencheck.de
Cashback nicht vergessen!
114,00 €
Hotel ElafonisosWir waren im Elafonisos Mare.
Einfaches Doppelzimmer mit Terasse
Meerblick und Gartenblick
Inkl. Frühstück
Zusätzlich gabs über eine Booking.com – Aktion
10 % des Preises als Gutschrift für Amazon
Prime Kunden.
Das Hotel ist zur Zeit nicht buchbar, ebenfalls
einen guten Eindruck machte das
Double Bay Beach
Cashback nicht vergessen!
571,00 €
Hotel in Porto RaftiDa die Anfahrt/Rückfahrt sehr lang ist sind wir
bereits einen Tag früher nach Athen zurück und
haben uns in Porto Rafti (10 Minuten vom
Flughafen entfernt) ein Appartement genommen.
Empfehlung: WavesApartement
Auch hier gab es 10% über Booking.com für Prime
Cashback nicht vergessen!
50,00 €
Gesamt Fixkosten:1147 €

Variable Kosten

MautHatte ich nicht auf dem Schirm aber die
sehr gut ausgebauten Schnellstraßen in Griechenland
kosten Maut. Immer zwischen 1,50 und 3,00 € pro Abschnitt
30,00 €
SpritFür die Strecke Athen-Elafonisos und zurück inkl. 2 Abstecher
auf dem Festland haben wir beim Fiat500 etwas mehr
als 2 Tankfüllungen gebraucht.
Benzin kostet dort etwas mehr als bei uns (~ 1,60 € / Liter)
90,00 €
FähreElafonisos ist nur per Fähre erreichbar.
1 Erwachsener : 1 €
1 Auto: 10,50 € bzw 11,50 (je nachdem welche Strecke)
Wir sind wie gesagt zwei mal für Ausflüge aufs Festland.
Also insgesamt 6 Überfahren.
70,00 €
EssenDie Preise in den Restaurants auf der Insel
sind ähnlich unseren.
Holzofenpizza für 14 €, Moussaka für 9 €, Gyros-Spieß mit
Pitabrot 4 €. Fangfrischer Fisch kostet 60 € / Kilo.
Ich war allerdings zu geizig/misstrauisch um herauszufinden
wie viel Kilo als eine Portion serviert wird 🙂
Snacks in den Bars waren auch ok.
Club Sandwich mit Pommes (8 Scheiben Toast): 12 €
Da wir aber quasi nur im Restaurant und nur auf der Insel
essen konnten wurde das teurer als geplant.
~450 €
GetränkeGetränke sind ebenfalls vergleichbar.
Importbier 0,33l ca 4 €,
0,5 Kilo (nicht Liter) Hauswein : 5 €
ein sehr guter Kaffee aus der örtlichen Bäckerei : 2 € .
Wasser (gibt es ungefragt zu jedem Essen) : 1€ pro Liter
s.o.
EintritteHier waren wir einmal in den Kastania Caves.
Führung dauert ca 20 Minuten, dafür sind die 7 €/Pers. ok
Auf dem Rückweg waren wir im Museum „altes Korinth“,
das war eher das „typische“ griechische (10 €/p.P)
35,00 €
SonstigesAn einem Tag haben wir uns 2 Liegen
mit Sonnenschirm gegönnt …für 30 € war ich aber
nicht wirklich entspannt dann ^^
Am nächsten Tag haben wir uns einen Sonnenschirm und
eine Luftmatratze im Laden vor Ort gekauft (17 €)
Dazu kamen noch Ausgaben für Sonnencreme und
andere kleine Dinge.
Es gibt 2 Geldautomaten auf der Insel bei denen
man mit der kostenlosen ING-Diba Kreditkarte
kostenlos abheben kann (auch wenn der Automat anzeigt
das es eine Gebühr kostet, die wird nicht abgezogen)
60,00 €
Gesamt Variable Kosten735 €
Gesamtkosten für 2 Personen / 9 Tage :1882 €

Fazit Elafonisos Urlaub (aus Kosten&Entspannungs-sicht)

Knapp 950 € p.P. für 9 Tage Urlaub inkl. allem und Mietwagen… Nicht ganz so billig wie ich es ursprünglich vorhatte. Aber es war keine Pauschal-Standardreise. Wir waren flexibel unterwegs , konnten Essen und Trinken wo wir wollen und waren an einer Destination die kein Pauschalanbieter im Programm hat (mangels großen Hotels auf der Insel).

Ich denke das war es wert. Die lange Anreise mit dem Mietwagen von Athen (5 Stunden) würden wir nicht mehr so machen, sondern stattdessen eine Nacht Zwischenstopp irgendwo einlegen (auf jeden Fall eine Nacht in Monemvasia – siehe oben).

Aber die Bilder die wir von diesem Strand auf Elafonisos gemacht haben sind einfach unvergleichlich. Billiger kann man an so einen Karibik-Strand vermutlich nicht kommen.

Und dann ist da noch das Umweltthema

Wir sind in Deutschland ja momentan besonders für das Thema Umweltschutz und Plastikvermeidung sensibilisiert. Nicht nur durch Greta und die Friday4Future Bewegung. Auch die gesetzlichen Vorgaben die z.B. Plastik-Trinkhalme verbieten sind bei uns besonders stark.

Umso mehr fällt einem dann auch auf wie andere Länder damit umgehen.

An dieser Stelle muss ich sagen das mich das Folgende umso mehr schockiert hat weil ich die Empfehlung für den Elafonisosurlaub aus der Ökotest hatte.
Doch im dortigen Bericht (finde ihn leider nicht mehr) war von den Umweltthematiken bzw. was der Tourismus dort anrichtet keine Rede.
Hier hätte ich gerade bei einem „öko“-Magazin eine etwas kritischere Auseinandersetzung erwartet.

Der ganze normale Urlaubsmüll…

Auf der Insel endlich angekommen ist man natürlich erst einmal baff von der Schönheit der Hafenpromenade und des schon dort glasklaren Wassers. Aber spätestens wenn man am nächsten Tag durch die Ortschaft flaniert bemerkt man das – leider typische – Problem an so vielen südländischen Urlaubsorten.

An allen Ecken und Enden liegt einfach Müll in der Landschaft. Egal ob zwei Meter weiter eine Abfalltonne steht oder nicht … die Bierdosen werden einfach auf die Wiese geworfen. Das Problem mit Vollidioten ist aber keines welches nur südländische Urlaubsorte haben.

Was hier aber erschwerend hinzu kommt: Niemand macht den Müll wieder weg. Ich habe keine Ahnung ob die Einwohner einfach resigniert haben oder das Thema Umwelt dort bisher keine Rolle spielt aber: Sogar das Restaurant und Hotelpersonal und die Anwohner auch säubern genau ihr Grundstück. Da kann sich am Strand davor oder auf der Wiese daneben der Müll stapeln… der räumt einfach keiner weg. Bis er entweder vom Wind oder von den Tieren dort dann „entfernt“ wird – auf die schlechtest mögliche Art.

Und die Touri-Industrie verschlimmert alles noch mehr

Das Problem mit weggeworfenem Müll ist das eine. Richtig die Schuhe ausgezogen hat mir aber wie man dort mit Plastikverpackungen umgeht. Wo bei uns schon alle kritisch schauen wenn man im Laden noch eine Plastik-Einwegverpackung kauft gibt es dort zu allem und jedem Einkauf eine dünne Plastiktüte dazu. 2 Schokoriegel – eine Plastiktüte. Eine Plastikflasche – noch eine Plastiktüte. 

Auf die Spitze getrieben wird das ganze an den Stränden vom Simos Beach. Die drei Bars die dort hinter den Dünen des Traumstrandes liegen bieten für die Strandgäste auf ihren Liegen eine Getränke und Snack-Service an. Auch wir haben diesen genutzt und eine einfache Cola bestellt.

Das wurde geliefert:

  • Eine dünne,blaue Plastiktüte gefüllt mit Eis
  • darin eine Dose Cola
  • zusätzlich gab es einen Plastik-Getränkebecher und
  • einen Plastik-Strohhalm

Ohne ein sonderlicher Öko oder Greta-Fan zu sein: Aber das ist absoluter Schwachsinn und eine Verschwendung von Ressourcen und vorsätzliche Müll-Produktion.

Und das läuft bei allem so : Sogar die Snacks die in einer Kartonverpackung kommen werden zusätzlich in Plastikfolie eingepackt – alle einzeln. Und wer sich das jetzt in der Hauptsaison bei 1000en Touristen am Tag vorstellt der weiß was dort abgehen muss und welche Berge an Plastikmüll dort produziert werden.

Und wo landet das ganze Plastik?

Nachdem ich bei einigen entspannenden Spaziergängen an ruhigeren und abgelegeneren Stränden auch überall Folien , Plastikflaschen und anderen Müll finden musste fragte ich mich wie die kleine Insel mit so einem Berg von Müll umgeht.

Es standen zwar in der Ortschaft vergleichsweise viele Müllcontainer herum und auch am Hauptstrand Simos Beach war es immer sauber. Ein Müllfahrzeug habe ich auch ein paar mal gesehen. Aber wohin fahren die diese Unmengen an Plastikmüll?

In der nahen Umgebung der Insel gibt es keine größere Stadt wo man eine Verwertungsanlage vermuten könnte. Und auch wenn müssten die Müllwagen in der Hauptsaison ja ununterbrochen hin und her pendeln bei dem was hier an Plastikmüll anfällt.

Leider habe ich selbst herausgefunden wie man auf Elafonisos mit dem Problem umgeht als ich abseits der ausgebauten Wege eine unbefestigte Bergstraße entlanggelaufen bin:

elafonisos Plastikmüll
Müllentsorgung in Elafonisos

Loch graben, Müll rein, Dreck drauf. Ich will gar nicht wissen wie viele der Berge auf dieser kleinen Insel schon aus Müll bestehen.

Ein absolutes Unding und mit jedem Touristen der sich am Strand so eine Cola bestellt und sich nicht über die viele unnötige Verpackung beschwert wird das Problem größer.

Und dann kommen wir und überlegen uns wie wir die Plastik Zahnbürsten durch Holzzahnbürsten ersetzen können… wenns nicht so traurig wär…

elafonisos müll
Ausgemustertes Auto mitten in der Landschaft

Fazit Elafonisos Urlaub aus Umweltsicht

Aus Umweltsicht wird die Insel und die Natur am Tourismus zugrunde gehen wenn nicht ein Umdenken einsetzt. Mit jedem Touristen dort der ja mangels Alternativen auf die lokalen Geschäfte angewiesen ist steigt der Plastikverbrauch in einem ungeheuren Ausmaß an.

Aber was kann man tun? Nicht hinfahren? Ist eine Möglichkeit aber dafür ist die Natur dort eigentlich zu schön. Die einzige sinnvolle Lösung muss vermutlich von den Einwohnern selbst kommen.
Als Tourist kann man ggf. ein Umdenken anregen wenn man wo immer möglich auf den unnötigen Plastikmüll verzichtet und – wo es sich anbietet – einmal nachfragt warum das alles in Extra-Plastik sein muss.

3 Replies to “Elafonisos – Karibikstrand zum Schnäppchenpreis oder Umweltsünde?

  1. Leider sieht es mit den Müllbergen in vielen Ländern so aus, Thailand und Sri lanka z.B. Der Strand ist immer wunderschön, Postenkartenmotive, aber geh mal ein Stück weiter, da wo die Touristen nicht hingehen, alles voller Müllberge. Nicht schön.

    1. Ja das habe ich bisher auch schon gehört vor allem von den Zweite/Dritte-Welt-Urlaubsländern.
      Das eigentliche Problem ist aber vermutlich, dass es immer noch günstiger ist Wegwerf-Zeug (aus Plastik) zu benutzen als etwas was mehrmals genutzt werden kann oder zumindest einfach recycelbar wäre.
      Weil wenn es ums überleben im Sinne von „muss Essen für den Tag kaufen können“ geht steht die Umwelt halt natürlich erstmal hinten an

      Ich kann nur schwer glauben, dass der Industrie da tatsächlich noch nichts „marktreifes“ eingefallen ist.

      mfg
      Oli

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