Auszahlung Riesterguthaben – Es hat geklappt

Wer meinen letzten Beitrag „Riesterguthaben zum Abzahlen einer Wohnimmobilie“ gelesen hat wird sich wie Felix vom Finanzblogroll auch an den Passierschein A38 aus Asterix & Obelix erinnert sehen.

Nachdem ich einen eigentlich simplen Antrag (er könnte simpel sein wenn wir nicht im Bürokratenland Deutschland wären) auf stolze 44 Seiten aufgeblasen und abgesendet hatte ging ich eigentlich von einer mindestens monatelangen Bearbeitungszeit aus. Doch da lag ich falsch 🙂

Erste Antwort von der ZfA bereits nach einer Woche

Abgesendet hatte ich meinen Antrag auf Auszahlung des Rietserguthabens am Mittag des 5 Februars, bereits in der Woche darauf am 11 Februar rief mich eine freundliche Dame aus der ZfA (zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen) an um mit mir über den Antrag zu sprechen.

Nach Auskunft der Dame wäre eine Auszahlung bzw. Beantragung der Auszahlung für die Tilgung eines Kredites zu Anschaffung von Wohneigentum erst möglich wenn man bereits in der Immobilie wohne und dort gemeldet ist.

Allerdings gäbe es auch eine zweite Möglichkeit: Handelt es sich um einen Neubau dann kann die Auszahlung auch unter dem Stichwort „Herstellung von Wohneigentum“ bearbeitet werden. Diese „Schiene“ für den Antrag ist wenn ich mich recht erinnere nur in einem bestimmten zeitlichen Zusammenhang mit der Baumaßnahme möglich.

Bei mir mit Baubeginn 2020 und geplanten Einzug 2021 sei das aber möglich.

Sie teilte mir dann mit das ich – überraschenderweise – keinen neuen Antrag stellen muss sondern sie es ganz unbürokratisch so vermerkt und ich ihr lediglich noch Rechnungen über Baukosten zukommen lassen muss die über dem vorhandenen Riesterguthaben liegen (denn ich will es ja komplett auflösen)

Gesagt , getan und am 12 Februar konnte ich der Dame die erforderlichen Nachweiße zusenden.

Der Wahnsinn – Bescheid 3 Tage später

Da musste ich dann doch ein wenig staunen als ich schon 3 Tage später den „Bescheid über Ihren Antrag zur wohnwirtschaftlichen Verwendung Ihres geförderten Kapitals nach §92b Einkommenssteuergesetz“ in der Post hatte.

Das nenne ich mal flotte Bearbeitung.

Ich lade euch den Bescheid zur Ansicht mal hier hoch, dann spare ich mir die ganzen Erläuterungen darauf noch einmal zu beschreiben.

Für mich als wichtig habe ich nur erachtet, dass ich

  • Jetzt meinen Riester-Anbieter (Ergo) um die Freigabe bitten muss
  • nach dem Einzug /der Ummeldung die Meldebescheinigung ans ZfA zu schicken. Falls ich das vergesse wird man mich aber frühestens nach 12 Monaten darauf hinweisen.

Also jetzt zur Ergo…

Ich hatte jetzt also die Bestätigung, dass ich ohne Verlust der erhaltenen Zulagen mein Guthaben bei der Ergo für die Tilgung meines Baukredites benutzen kann.

Leider gibt es hier keine „direkte“ Benachrichtigung an die jeweilige Versicherungsgesellschaft bei der der Riestervertrag läuft.

Man muss also den Bescheid einscannen und dann zusammen mit einer Aufforderung zur Auszahlung an seinen Anbieter schicken. Halte ich auch für maximal bürokratisch aber da ich eh so gut wie alle Dokumente digital ablege war es für mich auch kein größerer Aufwand mehr.

Und so schickte ich am 18.02 meine Aufforderung das Geld auf mein Darlehenskonto zu überweisen (dafür vorher bei der kreditgebenden Bank nachfragen wohin Sondertilgungen überwiesen werden müssen) zusammen mit dem Bescheid der ZfA zu meinem Riesteranbieter.

Auch dort hatte ich leider beim ersten Versuch kein Glück.

Die gewieften Füchse erkannten , dass auf dem Anforderungsschreiben meine Unterschrift „digital“ war (also eine eingescannte Unterschrift als Bild eingefügt). Das ist natürlich maximal unsicher und könnte ja jeder da einfügen. Man bestehe auf handschriftlicher Unterschrift – denn meinen Nachnamen kann ja bekanntermaßen nur ich auf das Papier setzen, bei allen anderen versagt der Stift….

Aber ok.. also Anschreiben ausgedruckt, unterschrieben, eingescannt und am 24.02 erneut abgeschickt.

Auszahlung bestätigt! – Riester erledigt – theoretisch

Und siehe da, bereits 2 Wochen später erhalte ich ein Schreiben der Ergo wonach man das Guthaben inkl Zulagen auf das von mir genannte Konto überwiesen hat.

Dazu auch die Info, dass durch die Komplettentnahme die Versicherung erlischt. Im gleichen Vorgang wird mir auch mein Beitrag für März zurückerstattet.

Doch wirklich „Raus aus Riester“ wie ich im anderen Artikel beschrieben habe bin ich jetzt leider nicht denn:

Wohnförderkonto – stabile Rendite gibt es nur für den Staat

Der Betrag den ich jetzt entnommen habe wird zum Auszahlungstag „virtuell“ in mein „Wohnförderkonto“ eingebucht. Hört sich gut an, ist es leider nur für den Staat.

Denn diesem Betrag wird jetzt pünktlich und absolut unbeeindruckt von der tatsächlichen Marktlage jedes Jahr 2% Zinsen „gutgeschrieben“.

Und diese niemals real existierenden Zinsen auf nicht mehr vorhandenes Guthaben darf ich dann zum Rentenbeginn komplett versteuern. Es ist ein Traum wie der Staat das macht.

Ich habe mir das kurz durchgerechnet und es ist natürlich vermutlich ein Verlustgeschäft im Vergleich zu der Option den vertrag „still“ zu legen und einfach liegen zu lassen.

Fazit : Auszahlung Riesterguthaben für den Kauf/Neubau einer Wohnung / eines Hauses

Mein Fazit: Der Anfang ist extrem bürokratisch und ein nerviger Papiersammel-Vorgang der eigentlich schlimmes zum weiteren Verlauf erahnen lässt. Praktisch ging es – zumindest in meinem Fall – dann aber doch ganz schnell und reibungslos vonstatten.

Ob es sich für euch rechnet oder nicht müsst ihr selbst beurteilen. Das Wohnförderkonto ist in meinen Augen eine große Abzocke.

Ich habe es dennoch gemacht weil:

  • Ich will den Riester Vertrag zumindest gedanklich „abhaken“. Keine Zahlungen mehr an die Ergo, keine Werbung etc.
  • Mir ist es – rein vom Gefühl – wichtiger meinen Hauskredit abzuzahlen als möglichst wenig Steuern zu zahlen. Kann ich nicht genauer erklären warum. Ist einfach so 🙂
  • Ich habe noch immer die stille Hoffnung, dass irgendwann man jemand kompetentes Politiker wird und diesen Wohnförderkonto-Quatsch einfach wieder beendet. Die Chance dafür ist gering – aber man ist ja Optimist 🙂

Eure Erfahrungen mit Riester und Wohnförderkonto?

Habt ihr euch auch schon mit der Thematik beschäftigt? Wie habt ihr euch entschieden ? Oder was macht ihr mit eurem Riestervertrag (wenn vorhanden) ?
Würde mich (und die anderen Leser) sicher interessieren.

Also gern in den Kommentaren posten.

Machts gut und genießt den – hoffentlich bald anstehenden – Frühling 🙂

2 Replies to “Auszahlung Riesterguthaben – Es hat geklappt

  1. Der Riester meiner Frau hat nochmal nachgetröpfelt. Wir hatten komplett entnommen und dann kam nochmal Geld drauf aus Wertentwicklung 2020. Habe dann gekündigt und wollte das ausbezahlt bekommen. Der Versicherungsmokel hat sofort angerufen und vor Rückzahlungen gewarnt und Panik gesäht. Ein Anruf bei der ZfA: Es ist natürlich möglich den Riester zu kündigen nachdem die Entnahme abgeschlossen ist. Und es wird dabei auch nur schädlich verwendet was sich dann noch im Topf befindet.

  2. Glückwunsch! Da haben wir dem deutschen Behörden ja Unrecht getan.
    Ich setz direkt mal ein Entschuldigungsschreiben auf. Wenn ich den richtigen Antrag dafür finde 🙂

    VG
    Felix

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