Onvista oder Flatex – Empfehlung nach zwei Jahren Nutzung

Hallo zusammen,

heute ist es fast genau zwei Jahre her als ich meinen ersten Post zum Thema Onvista oder Flatex veröffentlicht hatte. Beides sind relativ bekannte (die bekanntesten?) deutsche Online-Broker zum Handeln von Aktien oder zum besparen von ETF-Sparplänen.

Hintergrund war damals, dass ich – wie sicher viele andere zu dieser Zeit auch – aufgeschreckt wurde durch die Ankündigung von Flatex auf Sparguthaben Strafzinsen zu verlangen. Dies kannte und kennt man (zum Glück) bisher nur von einzelnen kleineren Bankinstituten und auch dort fast immer erst ab einem gewissen Vermögen.

Flatex machte es anders und verlangte 0,4 % Zinsen für jeden € der auf den Konten lag.

Das war natürlich ein Schock – nachgezogen ist glücklicherweise keiner der anderen Anbieter aber man war gezwungen sich mit alternativen Anbietern zu befassen – und da kam auf deutscher Seite erstmal OnVista ins Spiel.

Wie sich das ganze in den letzten 2 Jahren entwickelt hat, ob ich Onvista oder Flatex empfehlen kann und was es zu beachten gilt möchte ich euch in diesem Beitrag näherbringen.

Onvista und Flatex Vergleich

Ich werde die beiden Anbieter anhand verschiedener Kriterien vergleichen die für angehende Investoren oder Depotwechsler wichtig sind. Los geht´s im Vergleich Flatex oder Onvista – Wer ist besser?

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Der Anmeldevorgang

Im Vergleich zu vor zwei Jahren geht der Anmeldeprozess sehr schnell und vor allem auf Wunsch ohne Medienbruch vonstatten.

Eine Seite mit persönlichen Infos ausfüllen und abschicken.

Anschließend hat man die Wahl ob man sich per Post-Ident identifizieren will oder schneller und bequemer per Videoident. Das Videoident setzt eine Webcam voraus. Man wird dann per Videocall angerufen und muss seinen Perso o.ä. vor die Kamera halten.
Klappt sehr gut und unkompliziert .- wenn die Kamera mitmacht 😉

Bei Onvista geht es leider nicht ohne das analoge Post-Ident Verfahren. Man trägt seine Daten online ein, generiert eine Dokument welches man handschriftlich unterzeichnet. 

Damit geht´s dann zur Postfiliale zum Post-Ident. Naturgemäß dauert diese analoge Bearbeitung länger als ein rein digitales Verfahren.
Vor 2 Jahren war OnVista durch die vielen Flatex-Wechsler stark überlastet und die Accounteinrichtung dauerte Wochen. 
Das sollte mittlerweile aber deutlich schneller gehen. 

Die Weboberfläche

Flatex hat in den letzten Jahren angefangen an seinem Onlineinterface zu arbeiten.

Während man anfangs noch umständlich zwischen alter und neuer Oberfläche hin und her wechseln musste ist mittlerweile alles ins neue Interface integriert. Und das gefällt mir ziemlich gut. Schnell, unkompliziert und übersichtlich.

Auf den ersten Blick wirkt die 2017 neu erstellte Weboberfläche von Onvista topmodern. 

Auf den zweiten Blick halte ich sie – nach wie vor – für absolut undurchdacht.

Man hat einen Reiter mit 5 „Desktops“ in denen man sich individuell „Funktionen“ öffnen kann. 

Der Sinn ist vermutlich, dass man sich auf einem Tab Geldkurse und eine Ordermaske anzeigen lässt auf einem anderen dann das Depot und und sowas.

Aber die Idee scheitert an zwei Punkten:

  • Man kann maximal 5 „Aufgaben“ pro Desktop öffnen. Und als „Aufgabe“ wird alles gewertet : Postbox, Ordermaske, Depotansicht, Kontoübersicht etc… 
  • Über den nicht-umbenennbaren Desktop-Reitern ist das Menü um Aufgaben aufzurufen. Aber klickt man auf eine springt er nicht etwa zu dem Desktop wo diese Aufgabe offen ist sondern er versucht sie auf den aktuellen Desktop zu öffnen. Sind dort schon 5 offen erscheint eine Fehlermeldung und man muss den richtigen Desktop suchen oder eine andere Aktivität schließen um diese öffnen zu können. 

Weiterer Kritpunkt ist meinerseits ist der Posteingang. Ich hatte mich gewundert das ich bei meinen „Nachrichten“, die auf dem Desktop geöffnet waren nie irgendwas bekommen habe, also kein Kaufbeleg, kein Auszug , nichts. 

Die Lösung kam irgendwann: Onvista hat einmal eine Aufgabe „Nachrichten“ die man für den Eingang und Ausgang von Supportmails nutzt und zusätzlich eine „Postbox“ wo sich dann die ganzen relevanten Infos einfanden.  Diese Postbox lässt sich aber – anders als die „Nachrichten“ – nicht auf einem „Desktop“ einbinden sondern startet immer in einem neuen Fenster.

Die Kosten (Stand 10.04.2019

Kontoeröffnung: Kostenlos
Kontoführung : Kostenlos

Aktienorder DE : 5,90 €
Aktienordner Ausland: 15,90 € 
(jeweils zzgl. evtl. Handeslplatzgebühren) 

ETF- Sparplan: 1,50 € pro Ausführung

Dividendengutschrifft DE : Kostenlos

Dividendengutschrift Ausland (>15€) : 5,90 €


Sonstige Gebühren : Wenn man keine Sonderleistungen möchte und sich nur auf ETF Sparpläne oder Aktienkäufe beschränkt fallen normalerweise keine weiteren Kosten an. 
Flatex informiert über die Kosten in 3 verschiedenen Preisverzeichnissen im Detail:

  1. Preisübersicht Konto+Wertpapierhandel
  2. Preisübersicht CFD Handel
  3. FX-Swap Info

 

Kontoeröffnung: Kostenlos
Kontoführung : Kostenlos

Bei Onvista gibt es zwei Preismodelle:

  1. Festpreis-Konto
  2.  FreeBuy-Konto

Beim Festpreiskonto kostet jede Order Pauschal 5 €. Je nach Handelsplatz kommen 2 € Gebühr + Börsenentgeld dazu.

Beim Freebuy Depot erhält man „Freebuys“ als Gegenleistung für Guthaben auf dem Onvista-Konto. Bei 2000€ gibts im Folgemonat 1 Freebuy, bei 5000€ 4 Freebuys etc.)  Allerdings werden die 2 € Gebühr sowie ggf Börsenentgeld zusätzlich erhoben.

Beim Verkauf oder wenn man keine FB mehr hat, fallen 5,99 € + 0,23% des Ordervolumens (max 39 €) an. Auch wieder zzgl. Ordergebühr von 2 € und evtl. Börsenentgeld.

ETF- Sparplan: kostenlos (Festpreiskonto, mindestens 50 € maximal 1000€ pro Ausführung, zzgl Fremdspesen)*Update* Ab 01.06.2019 auch 1 € pro Ausführung

Dividendengutschrifft  : Kostenlos

Dividendengutschrift Ausland :kostenlos

Sonstige Gebühren:
Die Auflistung der Kosten ist bei OnVista „etwas“ versteckt. Hier die direkten Links:

  1. Preisübersicht Freebuydepot
  2. Preisübersicht Festpreisdepot
  3. Böresengebühren

Die Nutzbarkeit

Die Authentifizierung/der Login erfolgt mittels Username und Passwort. Hier gibt es noch keine 2-Faktor Authentifizierung. Diese kommt in Form einer Code-Karte bei Buchungen/Orders zum einsatz. Man wird 2 Nummern aus der (per Post zugesandten) Karte abgefragt. Diese Bestätigung kann man entweder für eine ganze Session speichern oder immer einzeln pro Transaktion nutzen. 

Flatex bietet die Möglichkeit sich online mehrere Konten/ Depots anzulegen. Das geht so schnell und unkompliziert, dass ich mir anfangs erstmal 3 Stück angelegt habe, die ich aber gar nicht brauche. Jede Neuanlage bringt ein per IBAN befüllbares Cashkonto sowie ein zugehöriges Depotkonto mit sich. Also Ideal um verschiedene Stategien voneinander zu trennen. 

Freistellungsaufträge werden ebenfalls bequem online angelegt und können dort bearbeitet werden. Grundsätzlich ist die ganze Kommunikation und Verwaltung des Kontos online möglich was ich sehr gut umgesetzt finde. 

Die Berichte / Erträgeaufstellungen etc sind wie man es mittlerweile überall erwarten kann sehr gut und aussagekräftig.

Da Flatex erkannt hat, dass die Negativzinsen natürlich Kunden abschrecken hat man die Möglichkeit geschaffen Sparpläne von einem externen Konto per Lastschrift zu bedienen. So muss kein Geld auf die Flatex-Cashkonten überwiesen werden. 

 

Der Login bei OnVista ist bereits 2-Faktor gesichert. Neben dem Username und einem – über eine Bildschirmtastatur abgefragten- Passwort wird außerdem ein SMS-Code verlangt. Dieser kommt sehr zuverlässig und schnell. Ich musste darauf noch nie warten. Also alles im allem sehr sicher umgesetzt.

Leider bietet Onvista keine Möglichkeit mehrere Konten oder Depots voneinander zu trennen. Konnten Sie vor 2 Jahren nicht und bieten Sie auch jetzt nicht an. 

Ein Freistellungsauftrag kann zwar auch hier online eingetragen werden – bei Änderungen oder wenn dieser ausgeschöpft ist und erhöht werden muss ist jedoch manuelles Eingreifen nötig. Dann muss ein händisch unterschriebenes Formular an OnVista gesendet werden. Alles in allem reagiert der Support zwar recht schnell auf Anfragen per Webinterface, die Antworten sind jedoch nicht immer ausführlich genug um direkt richtig handeln zu können.

Wenn man die richtige Postbox gefunden hat sind auch die Kontenberichte /Erträgeaufstellungen wie erwartet detailliert und aussagekräftig.

Die Auswahl/Möglichkeiten

Bei Flatex* kann man natürlich alle börsennotierten Aktien aus allen relevanten Ländern handeln.

Zusätzlich kann man sich für CFD und Forex Handel freischalten lassen.

Flatex* bietet über 750 ETFs zur Sparplannutzung* an , davon über 350 Stück kostenfrei ( aktuell Comstage, dbx, lyxor)

Auch bei Onvista lassen sich natürlich weltweit an den üblichen Handelsplätzen Aktien handeln.

Bei Onvista ist aber auch das Handeln von Optionen auf der Eurex möglich. Das bieten nicht viele deutsche Broker. (Gebühren beachten!)

Bei Onvista* gibt es 180 ETF-Sparpläne , 80 Fonds-Sparpläne sowie eine handvoll Sparpläne auf Zertifikat und ETC (Rohstoff)-Basis

Das Fazit – Flatex oder Onvista ?

Beide Broker haben ihre Vor und Nachteile, keiner ist perfekt für alles. Onvista gewinnt häufig auf der Kostenseite, Flatex hat aber das die bessere „Usability“ und die größere Sparplanauswahl.

Die Frage ist deshalb was willst du machen?

Sparen per ETF-Sparplan

Wer sein Geld gerne monatlich in ETF anlegen möchte ist bei Flatex* aktuell am besten aufgehoben. Die vermutlich größte Auswahl an sparplanfähigen ETFs im deutschen Raum. Dazu noch viele kostenfreie und die Möglichkeit diese per Sparplan von einem externen Konto einziehen zu lassen. Je nach ETF Auswahl entstehen hier maximal kosten von 1,50 pro Ausführung. Bei vielen ETFs gar keine. Mittels mehrerer Konten kann man auch bequem trennen zwischen z.B. seinen eigenen Sparplänen und z.b. dem für die Kinder oder den Partner.

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Investieren in Dividenden-Aktien

Wer Einzelaktien kaufen möchte und dabei vorrangig auf Dividendenzahlungen aus ist sollte sich vorab überlegen ob er das günstige mögliche Modell nehmen möchte oder das mit der größten Übersicht. Denn deutsche Dividenden-Aktien können bei Flatex günstiger gehandelt werden als bei Onvista. Die Dividendenzahlungen sind bei deutschen Unternehmen bei beiden Anbietern kostenlos.

Anders sieht es bei ausländischen Aktien aus. Hier greift Flatex ordentlich zu und zieht von jeder Dividendenzahlung aus dem Ausland , die größer als 15 € ist 5,90 Gebühr ab. Dies gilt auch für Zahlungen aus Aktiensplits und SpinOffs.

Bei Flatex ist außerdem immer zu beachten: Kein Geld ungenutzt auf die Cashkonten einzahlen sonst drohen Strafzinsen. Alles nur per Lastschrift machen oder erst einzahlen wenn Verwendung feststeht.

Empfehlung hier also:

Deutsche Dividendenaktien : Flatex* (wenn man eh schon ein Depot dort hat), ansonsten Onvista*

Ausländische Dividendenaktien : Onvista *

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In den Optionshandel reinschnuppern

OnVista bietet den Handel mit Optionen an der Eurex (europäische Optionsbörse) an und ist damit einer der wenigen deutschen Broker. Empfehlen kann ich Onvista dafür trotzdem nicht. Jeder Kontrakt schlägt zwar „nur“ mit 3€ zzgl Gebühren zu buche. Aber Onvista verlangt 12,50 € Mindestgebühr pro Auftrag. Wenn du also nur mal reinschnuppern willst und kleinere Positionen handeln ist das zu teuer.
Dafür kann ich dir dann eher den BanxBroker empfehlen (eine Schritt-für-Schritt Anleitung wie man hier mal in Optionen „reinschnuppert“ habe ich euch mittlerweile auch erstellt)

Ich weiß es noch nicht – will alles mal ausprobieren

Wenn du dich noch nicht für eine Anlagestrategie entschieden hast oder flexibel bleiben willst würde ich dir raten:

Leg doch bei beiden ein Konto an.:-) Kostet nichts, und mangels Kreditlinie erfolgt – meines Wissens- auch kein Schufaeintrag (hab zumindest in meiner Selbstauskunft keinen gefunden)

Dann kannst du auch mal beide Weboberflächen testen, dir anschauen welche ETFs du ggf besparen willst und kannst die jeweiligen Vorteile von beiden nutzen.

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