Zurück zur Ordnung : Mein neuer Finanzplan 2/2

In meinem letzte Beitrag hatte ich ja vor einigen Wochen dargestellt wie mein – über Jahre gut funktionierender – „Finanzplan“ zusehends immer mehr durcheinander geriet.

Mit Finanzplan meine ich in diesem Zusammenhang die Organisation meiner Finanzen über Einnahmen, Ausgaben, Sparkonten etc.

Das ganze Dilemma könnt ihr hier nachlesen: Wie mein Finanzplan aus den Fugen geriet

Stopp – und neu ausrichten

ausgaben stopp

Glücklicherweise habe ich (davon gehe ich mal aus) die aufziehende Schieflage meiner Finanzorganisation rechtzeitig erkannt. Und so habe ich kurz bevor ich den letzten Beitrag geschrieben habe erstmal die Hacke rein gemacht – also Verzicht auf alle unnötigen Ausgaben. Wirklich nur noch Essen , Trinken und was halt bezahlt werden muss damit nicht das Licht aus geht.

In den darauffolgenden Wochen habe ich mich dann darauf konzentriert wie ich das ganze wieder ins Lot bekommen kann. Das Ergebnis möchte ich euch jetzt darstellen – vlt als Anregung wenn ihr selbst mal in eine solche Lage kommt oder auch einfach nur als Erfahrungsbericht.

Maßnahme 1 : Die Reserve abschotten

abschotten geld

Grundsätzlich soll die „Notfallreserve“ (also je nach Gusto 3- 6 oder mehr Nettomonatsgehälter) schnell verfügbar und sicher angelegt sein.

Damit man im Falle des Falles ohne Kosten und ohne Zeitverzug rankommt.

Bisher hatte ich diese Reserve auf einem „Sparkonto“ bei der ING liegen. Das ist bequem online einzurichten und wie das zugehörige Girokonto auch kostenlos (ab einem Geldeingang von 700 € monatlich).

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Diese Bequemlichkeit des Zugriffes und der sofortigen Verfügbarkeit stellte sich aber als Schwachpunkt heraus. Es war einfach zu verlockend bei kurzfristiger Ebbe auf dem Girokonto mal eben per App ein paar Euros „rüber zu schieben“ . Das dauerte keine 30 Sekunden.

Ich habe für mich also die Erfahrung gemacht, dass ich zwischen der Reserve und mir zumindest noch eine kleine Barriere einbauen muss die zumindest den Aufwand für den Zugriff auf das Geld etwas erhöht.

Meine Lösung dafür:

Das Bankschließfach

bankschließfach

Um die Reserve abzuschotten und Sie dennoch für Notfälle sicher und schnell verfügbar zu halten habe ich mich dazu entschieden ein Bankschließfach anzumieten.

Das Bieten die meisten der noch vorhandenen Filialbanken zu einem annehmbaren Preis an . Z.b. bei meiner VR-Bank kostet ein kleines Schließfach zwischen 30 und 60 € im Jahr.
Das liegt also im Rahmen der Kosten für ein separates Konto irgendwo.

In diesem Schließfach lagere ich meine Reserve in „harter Währung“.

Das hat für mich mehrere Vorteile und nur wenige Nachteile

Bankschließfach – Pro
  • Die Reserve ist nicht ständig sichtbar/präsent beim Blick auf die Konto-App
  • Ich komme im Notfall innerhalb Minuten oder maximal Stunden an das Geld – aber nicht so schnell dass ich es „spontan“ für Onlineeinkäufe nutzen könnte.
  • Das Schließfach ist vor Feuer etc. geschützt und eignet sich damit auch zur Ablage wichtiger Dokumente (Geburtsurkunde, Lebensversicherung etc.)
Bankschließfach – Kontra
  • Es kostet Geld ( 30 – 80 € je nach Bank)
  • Nur sinnvoll wenn eine Bankfiliale in der Nähe ist
  • Bargeld in der Regel nicht oder nur gegen Aufpreis versicherbar
  • Verlust des bequemen Zugriffs (hier aber so gewünscht)

Maßnahme 2 : Einen zusätzlichen „Puffer“ einbauen

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Die Möglichkeit über das „Budget“ kurzfristig hinauszugehen war im Nachgang betrachtet nicht immer „schlecht“ weil konsumorientiert. Teilweiße machte es Sinn das Budget zu überschreiten um z.B. Skonto, Rabatte oder ähnliches mitzunehmen auch wenn die Anschaffung noch bis zum nächsten Monat Zeit gehabt hätte.

Lösung dafür:

Ich richte mir ein zusätzliches Pufferkonto ein, welches ich mit wenigen 100 € befülle.

Dieses ist gedacht für kurzfristige „Kredite“ an mich selbst.

Sehr wichtig dabei sind die gedanklichen Grundsätze die ich mir dazu gesteckt habe:

  • Der Puffer sollte nach Möglichkeit nicht angerührt werden (Kein Teil des normalen Budgets)
  • Falls angebrochen muss der Puffer sofort an Monatsbeginn wieder aufgefüllt werden

Maßnahme 3 : Die Einstellung ändern

finanzielles mindset

Der wohl wichtigste Punkt.

meine grundsätzliche Einstellung im Bezug auf „verfügbare Finanzen“ muss sich wieder ändern denn diese hatte unter dem Hausbau gelitten. Beim Nachdenken darüber ist mir auch klar geworden warum:

Während des Hausbaus, der alles in allem etwas über ein Jahr lief wurde es zur Normalität exorbitante Rechnungen über tausende bzw. zehntausende von Euro zu bekommen und diese einfach zu überweisen. Auf dem Girokonto lag das Geld natürlich nicht sondern ich forderte es einfach bei der Schwäbisch Hall , wo wir unseren Baukredit haben, an und es war am nächsten Tag auf dem Konto.

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Natürlich hatte ich per Excel einen Überblick über die geplanten Ausgaben und den zur Verfügung stehenden Kredit.

Aber das ist – anscheinend – für mein inneres Ich nicht das selbe wie wenn ich den Kontostand auf dem Girokonto sehe und davon runterbuche. Das Geld – egal welche Summe ich in die Mail schrieb – kam einfach von „irgendwoher“.

Das war Problem Nummer 1.

Problem Nummer 2:

Vor dieser Zeit war meine größte Überweisung die ich ausgeführt hatte vlt. mal knapp über 1000 € für einen größeren Urlaub und das blieb mir dann schon „schmerzlich“ im Gedächtnis.

Während des letzten Jahres war es aber eher die Regel, dass alle paar Wochen mal 10.000 und mehr € über das Konto liefen und mich das irgendwann nicht weiter kümmerte.

Und man gewöhnt sich – anscheinend – leider zu schnell an diese Zahlen. Das wäre sicher ein kleineres Problem wenn die Einnahmen sich dieser Größenordnung anpassen würden – das ist aber vorerst nicht zu erwarten 😀

Hier bin ich jetzt also im Prozess mich wieder daran gewöhnen zu müssen, dass es niemanden mehr gibt, der mir einfach und unkompliziert jede Summe zuschiebt die ich gerade ausgeben will. Und auch, dass eine Anschaffung für mehrere hundert € keine „Peanuts“ sind die man mal eben schnell in den Warenkorb legt ohne darüber nachzudenken.

Fazit

finanzergebnis

Wie ich gemerkt habe ist auch ein jahrelanger konsequenter und sparsamer Lebensstil mit stabiler Finanzorganisation kein Garant dafür dass man von der „Lifestyle-Inflation“ kalt erwischt wird.

Bei mir war es der Hausbau der meine Finanzorganisation durcheinander brachte und ein Gegensteuern erforderte. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es auch andere Umstände (Lottogewinn, Erbschaft , Gehaltserhöhung) so einen schleichenden Prozess auslösen können der nach einiger Zeit vlt. nur schwer umzukehren ist.

Mein Tipp an alle ist also: Bleibt selbstkritisch was eure Finanzen und eure Organisation derselben angeht. Spätestens wenn ihr merkt, dass ihr regelmäßig von euren eigentlich fixen Vorgaben abweicht , dauernd den Betrag für euren Sparplan senkt, euch aus Töpfen bedient die dafür eigentlich nicht gedacht waren oder generell das Geld schneller raus als rein geht ist es wohl an der Zeit auch innezuhalten und zu analysieren was gerade schief läuft. Und wer es geschafft hat in der Vergangenheit einen sparsamen und auf finanzielle Freiheit abzielenden Weg zu gehen wird an dieser Stelle auch erkennen ob man sich noch auf dem richtigen Weg befindet.

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