Wow…. über 4 Monate ohne neuen Eintrag. Das ist natürlich nicht der Sinn eines Blogs. Entschuldigung hierfür. Leider war ich zum einen mit einigem andrem als dem Penningfuxer-Blog beschäftigt – aber zum anderen muss ich auch zugeben, dass ich keine sinnvolle Idee für einen neuen Beitrag hatte. Naja 🙂
Aber nun hab ich wieder eine „Erfahrung“ mehr die ich mit euch teilen kann – auch wenn es eher eine finanziell unschöne ist – aber daraus lernt man ja hoffentlich 🙂
Der Finanzplan / das Finanzkonstrukt
Einer der Standardposts auf neuen Finanzblogs (auch bei mir 🙂 )und auch ein Must-Have-Kapitel in Büchern über Finanzen und finanzielle Unabhängigkeit betrifft den „Finanzplan“.
Dafür gibt es sicher auch noch weitere Bezeichnungen. Ich meine damit die „Grundregeln“ oder Grundlagen die man beherzigen sollte um seinen Vermögensaufbau zu starten.
Dazu gehören:
- Übersicht über die laufenden Einnahmen und Ausgaben haben (Haushaltsbuch)
- Konsumkredite schnellstmöglich loswerden
- Sich selbst zuerst „bezahlen“
- Verschiedene Konten und Budgets festlegen (Reservekonto, Urlaubsbudget etc)
- Einen festen Teil des verfügbaren Einkommens wegsparen.
Wenn man diese Grundregeln beherzigt bekommt man seine Finanzen sehr schnell in den Griff und kann sich von diesem elementaren Grundgerüst aus um Aktien, Investitionen, Anlagen etc kümmern.
So war mein Finanzplan aufgebaut
Natürlich habe auch ich mir ein solches Grundgerüst aufgebaut. Konkret bestand mein Finanzplan/Konstrukt aus folgenden Teilen:
- Über mehr als 1 Jahr meine Einnahmen und Ausgaben protokolliert und optimiert (Artikelserie: Haushaltsbuch-Vergleiche) – Damit verschaffte ich mir einen guten Überblick und konnte darauf basierend weitere Entscheidungen treffen.
- Verschiedene „Töpfe“ anlegen und diese befüllen. Ich habe mir diverse Konten angelegt und diese einem „Zweck“ zugeordnet.
- Neben dem ETF-Depot habe ich mir wie empfohlen
- eine Reserve von 3-6 Monatsgehältern auf einem immer verfügbaren Sparkonto (meine Bankenauswahl) angelegt.
- Außerdem gibt es ein Konto bei einem Optionenhändler um damit zu handeln (Optionen handeln für Anfänger)
- ein separates Aktienkonto bei Onvista um damit Einzelaktien zu kaufen,
- einen „sicheren“ Vermögensteil in Form eines festverzinsten Bausparkontos (Schwäbisch Hall) und
- diverse Sparkonten um einzelne Budgets wie Urlaub, Steuernachzahlungen etc. abzubilden
- Ich bezahlte mich immer zuerst, das bedeutet am Anfang des Monats gingen als erstes Daueraufträge an diese einzelnen Konten. Was noch übrig blieb musste für den Monat reichen.
Ich würde also sagen , dass alles ziemlich stabil und sinnvoll aufgestellt war. Die Daueraufträge liefen und füllten die Sparkonten, dank Haushaltsbuch wusste ich um anstehende , auch unregelmäßige Ausgaben und war darauf vorbereitet und im Prinzip war alles 1a 🙂
Dann kam der Hausbau ….
Wie ich hier ja im Blog mitgeteilt hatte haben wir Anfang 2020 mit unserem Hausbau begonnen. Das wir uns dafür verschulden mussten ist klar. (380.000 € Schulden zum Jahresstart).
Natürlich waren dafür Änderungen an meinem Finanzplan nötig um die zukünftig anstehenden Tilgungsleistungen stemmen zu können. Auch hier waren meine Haushaltsbuch- Unterlagen als Grundlage sehr nützlich.
Ich kürzte also die einzelnen Sparbeträge bzw. musste manche ganz wegstreichen wie z.b. die Mittel für meine „Optionentrades“ oder den Kauf von Einzelaktien.
So schaffte ich wieder – in der Theorie – den nötigen Puffer um die zukünftig anfallenden Raten zahlen zu können. Leider war das dann doch zu theoretisch wie sich noch zeigen sollte.
Auch der Hausbau selbst musste natürlich finanziell geplant werden und wie immer wurde alles teurer als geplant^^ . Im großen und ganzen passte unser Budget für den Hausbau aber erstmal. Wir sind vor einigen Monaten eingezogen und mussten nicht nachfinanzieren. Soweit so gut – wo ist dann das Problem?
Der Finanzplan fällt auseinander
Die Probleme fingen tatsächlich an, kurz bevor wir ins Haus einzogen. Also als ich mich schon „sicher“ wähnte, das mein Finanzkonstrukt den Hausbau und die Schuldenaufnahme unbeschadet überstanden hatten.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich zu dieser Zeit angefangen habe, von den selbst auferlegten Regeln für stabile Finanzen abzuweichen und diese immer mehr aufzuweichen.
Am Monatsanfang gingen nun die verbliebenden Sparbeträge ab (sicherer Anlageteil + langfristiges ETF Depot) und direkt danach die Kreditzinsen+ Tilgungen.
Das passte alles noch und es blieb wie berechnet noch Geld übrig um wie vorher auch über den Monat zu kommen.
Nur noch Kleinkram für die Einrichtung und drumherum….
Natürlich hatten wir auch ein vorher festgelegtes Budget für die Inneneinrichtung / Ausstattung , welches wir kurz vor dem Einzug fleissig leerten. Die „großen“ Anschaffungen wie Couch, Esstisch, Garderobe etc. liesen sich davon auch wunderbar bezahlen.
So war das „Einrichtungkonto“ dann recht schnell leer und es blieben nur noch „Kleinigkeiten“ übrig. Die Lampen an der Decke fehlten, im Elektroschrank waren noch ein paar Komponenten nicht verbaut (Fingerscanner, Türsteuerung etc.), ein Abstellschuppen musste noch gebaut werden…
Und hier fing ich dann zum ersten mal an Geld auszugeben welches eigentlich nicht „verfügbar“ war.
Ich bestellte ein paar kleinere, billige Lampen und Baumaterial für den Abstellschuppen. Das Geld für den laufenden Monat reichte dafür nicht. Also transferierte ich eben mal zwei Hunderter vom „Reserve Konto“.
Ich kann es ja Anfang des nächsten Monats wieder auffüllen
In der Situation war das natürlich sehr bequem. Durch den Luxus noch ein sofort-verfügbares Reserve-Konto zu haben war es vollkommen unproblematisch Geld auszugeben welches eigentlich nicht vorhanden war.
Ich denke das war der entscheidende Moment ab dem das ganze dann schief lief.
Denn von nun ab lief jeder Monat so:
Gehalt kommt -> Sparbeträge+ Tilgung gehen ab -> Das Reservekonto wird wieder aufgefüllt – > die nächsten „Kleinigkeiten“ stehen an und werden aus dem Reservekonto und diversen anderen Budgets „ausgeliehen“ um über den Monat zu kommen.
Und dann gerät alles ins Rollen
Der Finanzplan war also zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr stabil. Jeden Monat lebte ich also bereits „auf Pump“ vom nächsten Monat.
Und dann kamen noch unerwartete Ausgaben hinzu: Reparaturen, erhöhte Grundsteuern + Abgaben…. und dann wollte man ja den Sommer auch noch etwas genießen, Essen gehen etc.
„Na dann nehmen wir halt nochmal nen hunderter vom anderen Konto“.
Letztendlich war es so weit, dass ich mir aus verschiedenen Budgets Geld für die laufenden Ausgaben transferierte von dem ich gar nicht vorhatte es im nächsten Monat wieder aufzufüllen.
An diesem Punkt Stand ich jetzt mitte des Monats und habe mich entschieden das dies aufhören muss denn die Abwärtsspirale ist hier deutlich sichtbar.
Die Perspektive ist klar: Das geht jeden Monat so weiter, die Reserven und Budgets werden zweckentfremdet geleert, können nicht mehr aufgefüllt werden und wenn dann noch ein wirklicher Notfall dazu kommt oder die Einnahmenseite Probleme macht muss man mit einem Kredit aushelfen. Und an dem Moment sieht man schon Peter Zwegat um die Ecke schleichen….
Dazu will ich es auf keinen Fall kommen lassen.
Für mich ist das auf jeden Fall die Erkenntnis bzw. neue Erfahrung, dass man auch mit dem nötigen theoretischen Wissen und den richtigen Voraussetzungen recht schnell wieder in ungünstige Muster fallen kann. Und es sind ja häufig genau diese Situationen an denen das plötzlich alles schief geht und das Jahrelang sorgfältig aufgebaute Kartenhaus zusammenstürzt.
In einem zweiten Beitrag möchte ich beschreiben welche Schlüsse ich aus der Situation ziehen konnte/musste und wie ich meinen Finanzplan wieder auf die Reihe bekommen will.
Wenn ihr Tipps oder eigene Erfahrungen dazu habt: Gerne in die Kommentare damit 🙂
3 Replies to “Lehrreiche Erfahrung: Wie mein Finanzplan aus den Fugen geriet 1/2”